Adverbien |
Amphibien |
Apotheke
| aufwändig
Plural von Adverb. Warum dieser allerdings so und nicht analog zu den Verben oder Adjektiven gebildet wird, ist schwer verständlich. Denn es heißt ja auch nicht Verbien oder Adjektivien. Vielleicht haben an dieser merkwürdigen Pluralbildung ja auch die Amphibien mitgewirkt. Hier versteht man die Mehrzahlbildung etwas besser, weil die Einzahl nicht Amphib sondern Amphibium lautet. Nun heißt zwar ein Umstandswort im Lateinischen "adverbium", so dass mit diesem Wissen die Pluralbildung logisch erscheint, da man aber im Deutschen immer nur vom "Adverb" redet, kommt Verwirrung auf, die sich nur vermeiden ließe, wenn man entweder den Plural in "Adverbe(n)" änderte oder aber den Singular "Adverbium" verwendete.
orthografisch zurückgebliebene Spezies, die darauf brennt, endlich dem modernen „Delfin“
als „Amfibien“ hinterher schwimmen zu dürfen. Bisher gelang es
der altgriechischen Lobby, dies erfolgreich zu verhindern.
Warum heißt es "Apotheke" und nicht "Apothek"?! Es kommt ja auch keiner auf den Gedanken, "Bibliotheke", "Videotheke" oder "Discotheke" zu sagen.
wird neuerdings statt mit „e“ mit „ä“ geschrieben, da es nicht mehr von „aufwenden“ sondern von „Aufwand“ abgeleitet wird. Konsequent sollte man dann allerdings auch „verbindlich“ nicht mehr von „verbinden“ sondern von „Verband“ herleiten und „verbändlich“ sagen.
doppeldeutiges Substantiv, das eine Sitzgelegenheit oder ein Geldinstitut bezeichnet. Merkwürdigerweise verschwindet diese Doppeldeutigkeit im Plural völlig, da man weder auf „Banken“ sitzen noch sich bei „Bänken“ Geld borgen kann.
Im Plural heißt es "die Jäger, die Schneider, die Metzger, die Bäcker" usw. Warum aber heißt es jetzt nicht auch "die Bauer" sondern "die Bauern"? Vielleicht sollte man mal die Vettern fragen, denn die leisten sich auch so einen exklusiven Plural.
ist eigentlich ein Synonym für „Knochen“, wird aber auch als Bezeichnung für die Extremitäten von landmobilen Lebewesen verwendet. Merkwürdig ist, dass man bei Tieren gemeinhin von Vorder- und Hinterbeinen spricht, während man dies beim Menschen nicht tut, obwohl der sich durchaus auch „auf die Hinterbeine setzen“ kann. Die Hinterbeine des Menschen heißen schlicht „Beine“, während die Vorderbeine „Arme“ heißen, vielleicht weil sie verglichen mit den Beinen ein wenig „ärmlich“ ausgefallen sind. Im übrigen wären die Bezeichnungen „Vorder-„ und „Hinterbeine“ beim Menschen auch fehl am Platze, weil sie ja nicht vorn und hinten sondern wegen des aufrechten Ganges oben und unten sind. Demzufolge könnte man allenfalls von „Oberbeinen“ und „Unterbeinen“ sprechen. Seltsamerweise hat man diese nahe liegende Nomenklatur aber verworfen und spricht statt dessen von „Armen“ und … nein, nicht „Reichen“ sondern „Beinen“. Die Arme untergliedert man wiederum in „Ober-„ und „Unterarme“, wogegen man die analogen Bezeichnungen „Ober-„ und „Unterbein“ durch „Ober-„ und „Unterschenkel“ ersetzt. Die Zusammensetzung von „Ober-„ und „Unterschenkel“ sollte eigentlich einen „Schenkel“ ergeben, aber hat man je gehört, dass jemand „mit beiden Schenkeln fest auf dem Boden“ steht?!
löst kopfschüttelndes Grübeln aus, warum es nicht "beschlagnehmen" heißt. Denn zur "Abnahme" gehört "abnehmen", zur "Vorwegnahme" "vorwegnehmen" und zur "Inbesitznahme" "inbesitznehmen". Niemand sagt "abnahmen", "vorwegnahmen" oder "inbesitznahmen", warum also plötzlich "beschlagnahmen"? Ist doch krank ...!
kommt sicher nicht weniger von „trauen“ als „Gräuel“ von „Grauen“ und sollte deshalb mit „ä“ geschrieben werden. Man kann natürlich auch diesen ganzen logizistischen Firlefanz beiseite, Fünfe gerade und Gräuel „Greuel“ sein lassen.
Die "Bremer Stadtmusikanten" kennt jeder. Auch das "Kamener Kreuz" ist den meisten bekannt. Fragt sich nur, warum es nicht auch das "Kamer Kreuz" oder die "Bremener Stadtmusikanten" sein könnten.
müsste eigentlich "Dachte" heißen. Denn schließlich heißt es ja auch nicht "Spreche" sondern "Sprache".
Während man in England „Englisch“, in Finnland „Finnisch“, in Schweden „Schwedisch“ und in Polen „Polnisch“ spricht, hält man sich in Deutschland für was Besseres und spricht nicht „Deutschisch“ sondern „Deutsch“. Die Exklusivität dieser Bezeichnung mag dazu beigetragen haben, dass man einst glaubte, am „deutschen Wesen“ könne die Welt genesen. Am „deutschischen Wesen“ hätte sie sicher nicht genesen können. Wie extravagant die deutsche Sprachbenennung ist, wird erst richtig klar, wenn man sie einmal formal auf andere Nationen überträgt und die Holländer „Holl“, die Engländer „Eng“, die Finnen „Finn“, die Polen „Pol“ und die Iren „Ir“ sprechen lässt. Ganz schön irr!
Die Schreibweise mit Doppel-s
(früher ß) unterscheidet die Konjunktion "dass" von dem Artikel "das", der
freilich von dem Demonstrativpronomen (in "dies und das") nicht unterschieden
wird. Niemand ist bisher auf die Idee gekommen, in ähnlich gelagerten Fällen
solche orthografischen Unterscheidungen zu machen. So schreibt man z.B. die
Vergleichpartikel "als" nicht anders als die Konjunktion "als" und es
spielt auch keine Rolle ob ein Fenster zu (Adverb) ist oder zu
(Präposition) Bruch geht.
Die Unterscheidung zwischen "das" und "dass" ist ein Unikum und im Grunde ebenso
überflüssig wie bei den anderen Beispielen.
beliebter Einheitsartikel für Ausländer, die sich im undurchsichtigen deutschen Geschlechterdschungel noch nicht ganz zurechtfinden. Wenn sie den Artikel „die“ auf alle Substantive anwenden, ist die Wahrscheinlichkeit, zufällig richtig zu liegen, deutlich höher als bei den Artikeln „der“ oder „das“. Denn „die“ bezieht sich nicht nur auf das weibliche Geschlecht im Singular, sondern auch auf den Plural aller Geschlechter. „Hol mal die Hammer und die Zange aus die Kiste!“ ist zwar fehlerhaftes aber doch auch so gut verständliches Deutsch, dass man sich die Frage stellen könnte, warum wir uns eigentlich mit all den vielen Regeln, Ausnahmen, Fallunterscheidungen, Konjugationen und Deklinationen herumschlagen, wenn es offenbar auch ohne geht.
kommt von "Adel" und müsste deshalb "ädel" geschrieben werden. Früher - im 17. Jahrhundert - schrieb man's auch tatsächlich so!
1) Beispiel für die grundsätzliche Fähigkeit der deutschen Sprache zu
prägnanter Kürze. Da das Wort ohnehin schon superkurz ist, verwundert es ein
wenig, dass es noch nicht einmal durch ein Dehnungs-h verlängert wurde, obwohl
man mit diesem sonst oft recht verschwenderisch umgeht. So wird z. B. das
Geweih mit einem (völlig überflüssigen) h geschmückt, gerade so, als ob das „Gewei“ nicht auch ohne h schon lang genug wäre.
2) Doppellaut, der heute anders ausgesprochen als geschrieben wird. Die Aussprache lautet nämlich nicht „ei“ sondern „ai“ wie „Mai“. Die „originale“ Aussprache „ei“ wie „hey“ hat jedoch vereinzelt im Dialekt überlebt, so z. B. in dem schönen kölschen Karnevalslied: „Dreimol null is null, blievt null, denn m’r woren in der Kaijass in d’r Schull.“
Da in der Rechschreibung neuerdings die Logik ausgebrochen ist, müsste das Wort mit ä geschrieben werden, also "Ältern". Denn schließlich kommt es von "alt", so dass hier die gleiche Argumentation greift wie bei "Stängel" oder "aufwändig".
Bei der letzten Rechtschreibreform hat man übersehen, dass "Engel" vom lateinischen "angulus" kommt und daher "Ängel" geschrieben werden sollte. Stängel
Im Unterschied zu Salz, das salzig schmeckt, fällt es schwer, den Geschmack von Essig zu verbalisieren: essigig???
ein an Schwachsinn kaum zu überbietender Versuch einer Eindeutschung der französischen „friteuse“, der trotzdem inzwischen dudenmäßig abgesegnet ist. Was die deutschelnde Verdoppelung des „t“ unter gleichzeitiger Beibehaltung der französischen Schreibweise mit „eu“ soll, ist nur vage zu vernuten. Fürchtete man, dass ohne die t–Verdopplung die erste Silbe lang gesprochen werden könnte? Oder sollen wir jetzt denken, „Fritteuse“ wäre ein richtig deutsches Wort, und sollen wir es demzufolge auch richtig deutsch aussprechen, also das „eu“ wie in „Eule“…?! Wenn man schon auf eine Eindeutschung nicht verzichten wollte, dann hätte man sie auch konsequent zu Ende führen sollen! Schließlich schreiben wir ja auch nicht „Büreau“ sondern „Büro“. Warum also nicht ohne viel Getöse schlicht „Fritöse“? Oder meinetwegen auch für die „Fritten“-Liebhaber „Frittöse“, obwohl man selbst die „Fritten“ nicht unbedingt „frittieren“ muss. Sie würden sicher genau so gut schmecken, wenn man sie nur mit einem t „fritieren“ würde. Die offizielle Rechtschreibung kennt freilich weder die „Fritöse“ noch die „Frittöse“ sondern quittiert im Internet beide Suchbegriffe mit der Frage: Meinten Sie vielleicht Frisöse? Waggon
Substantivierung von früh. Merkwürdigerweise gibt es zu spät kein entsprechendes Substantiv. So kann man zwar in der Frühe aufstehen, nicht aber in der Späte zu Bett gehen.
„Fugenelemente haben meistens keine Bedeutung, sondern dienen der Erleichterung der Artikulation.“ heißt es in Wikipedia. Ist aber Unsinn, wie folgende Gegenbeispiele belegen: „Brotteig, Weggabel, Lastträger, Landtag, Wischschwamm“ haben keinen Fugenlaut, obwohl sie sich als „Brotsteig, Wegegabel, Lastenträger, Landestag, Wischeschwamm“ sicher glatter sprechen würden. Bei „Bootssteg, Wohnungssuche, Einkommenssteuer, inhaltsschwanger“ erschwert das enthaltene Fugen-s die Aussprache anstatt sie zu erleichtern.
sollte eigentlich das gleiche bedeuten wie "widerwärtig". Denn schließlich bedeutet "wider" nichts anderes als "gegen".
eines der am seltsamsten gebeugten Verben der deutschen Sprache. Wie es zu „gehen, ging, gegangen“ kommen konnte, gibt Rätsel auf, dessen Lösung uns ein altes deutsches Volkslied näher bringen könnte. „Jetzt gang i ans Brünnli“ heißt es da. Aha, da hat es offenbar mal einen Dialekt gegeben, in dem es nicht „gehen“ sondern „gangen“ geheißen hat. Und dann wird sofort ein Schuh daraus, denn „gangen, ging, gegangen“ wäre völlig analog zu „fangen, fing, gefangen“. Doch wenn man mit „gehen“ anfängt, dann sollte man eigentlich erwarten, dass etwas Ähnliches kommt wie „sehen, sah, gesehen“, also „gehen, gah, gegehen“ oder wenigstens wie bei „stehen, stand, gestanden“: „gehen, gand, geganden“. Doch nichts dergleichen! Beim Wort „gehen“ wurden offensichtlich Zeitformen, die völlig unterschiedlichen Dialekten entstammten, in einen Topf geworfen und nach dreimaligem Umrühren unter Abschaltung das Gehirns zur Hochsprache erklärt. Erhebt sich zum x-ten Mal die Frage, warum man krampfhaft an solch historisch verkorkstem Gebräu festhält, anstatt endlich grünes Licht für die alternative Verwendung einer durchgängig regelmäßigen Flexion zu geben.
Bezeichnung für das Ergebnis malender Tätigkeit, die neben
vergleichbaren Bezeichnungen leicht hochgestochen oder schwülstig wirkt.
Schließlich bezeichnet man das Werk eines Bäckers auch nicht als „Gebäckde“ sondern schlicht als „Gebäck“. Das Produkt eines
Druckers heißt sogar nur „Druck“ und noch nicht einmal „Gedruck“,
geschweige denn „Gedrückde“. Wollte sich der Maler
der Bescheidenheit des Druckers anschließen, müsste er sein Werk einfach „Mal“
nennen, während er nach dem Vorbild des Bäckers ein „Gemal“
oder „Gemale“ produzieren würde. Doch er hält es
lieber mit dem Architekten, der vornehme „Gebäude“ entwirft und die Arbeit am
„Bau“ den proletarischen Maurern überlässt.
Synonym für „Skelett“, das jedoch leicht irreführend ist, weil es die unzutreffende Vernutung suggeriert, es bestünde nur aus Rippen. In Wahrheit stellen jedoch die Rippen nur eine bescheidene Teilmenge der Knochen dar, die man mit dem Begriff „Gerippe“ ansprechen will. Deshalb wäre die Bezeichnung „Geknoche“ sicher zutreffender, auch wenn sie dem deutschen Sprachgebrauch bisher entgangen zu sein scheint. Wir können uns allerdings auch auf die allgemeine Bedeutung das Begriffs „Bein“ besinnen, der nicht nur die Fortbewegungsgliedmassen bezeichnet, sondern auch als anderes Wort für „Knochen“ bekannt ist. „Gebein“ ist demzufolge ein Synonym für „Geknoche“, hat aber den Vorteil, dass es zum anerkannten Sprachschatz gehört. „Gebein“ wäre also hervorragend geeignet, den unglücklichen Begriff „Gerippe“ zu ersetzen. Doch leider ergeben sich bei der praktischen Anwendung leichte Probleme, wie sie sich etwa in folgender gängigen Formulierung zeigen: „Die Gebeine meines Großvaters ruhen auf dem Waldfriedhof.“ Prosaisch gesprochen meint dieser Satz, dass Opas Knochen auf dem Friedhof liegen. Und wenn „Bein“ das gleiche bedeutet wie „Knochen“, könnten auch seine „Beine“ dort begraben sein. Auch die Gesamtheit seiner Knochen bzw „Beine“, also sein „Gebein“ könnte sich auf dem Friedhof befinden. Aber seine „Gebeine“….?! Hatte Opa denn gleich mehrere Knochengerüste?
Verb mit zweifacher Bedeutung. Es beschreibt einerseits eine Tätigkeit („Ich hänge das Bild an die Wand.“) andererseits einen Zustand („Das Bild hängt an der Wand.“). Je nach Bedeutung wird das Verb unterschiedlich konjugiert, nämlich regelmäßig („hängen, hängte, gehängt“) bei der Tätigkeitsvariante, bei der Zustandsform dagegen unregelmäßig: „hängen, hing, gehangen“. Letztere Konjugation passt in kein bekanntes Muster, denn würde sie sich an „drängen, drang, gedrungen“ anlehnen, lautete sie: „hängen, hang, gehungen“. Sie hat aber eher Ähnlichkeit mit „fangen, fing, gefangen“! Fragt man sich, woher das kommen mag, drängt sich die starke Vermutung auf, dass die Zustandsvariante früher gar nicht „hängen“ hieß sondern „hangen“ und entsprechend „hangen, hing, gehangen“ flektiert wurde. (Dies hatte übrigens den unschätzbaren Vorteil, dass man die beiden Bedeutungen nicht erst im Präteritum oder Perfekt, sondern bereits im Infinitiv und Präsens unterscheiden konnte.) Wie wäre es, wenn wir in Zukunft einfach sagten : „Ich hänge das Bild an die Wand.“ und „Das Bild hangt an der Wand.“?! Dann wäre alles klar, und wir hätten einfach zwei verschiedene Wörter, nämlich „hängen“ und „hangen“, von denen das eine schwach und das andere stark konjugiert wird .
wirft die Frage auf, warum es wie "hooch" ausgesprochen wird und nicht kurz wie "noch, doch, Loch, Koch" u.a. Auch ist merkwürdig, dass der Komparativ nicht "hocher" oder "höcher" lautet sondern "höher": nach
müsste eigentlich „Hochheit“ oder wenigstens „Hohheit“ heißen, da der
Begriff nicht auf „hoe“ sondern auf „hohe“ Herrschaften angewendet wird, die
sich nicht in „hoherrschaftlichen“ sondern in „hochherrschaftlichen“ Kreisen
bewegen. Nun ist gegen eine bedeutungsneutrale Einsparung von Buchstaben
grundsätzlich nichts einzuwenden, doch sollte man dies nicht als Adelsprivileg
betrachten sondern dem gesamten Volk gestatten. Wenn also „Hoheit“ als korrekt
durchgeht, dann sollte es auch erlaubt sein, „Roheit“ statt „Rohheit“ und
„Hozeit“ statt „Hochzeit“ zu schreiben.
müsste eigentlich „öhren“ heißen, da es nicht mit den „Horen“ sondern mit den „Ohren“ geschieht. Warum da jemand die Buchstaben ö und h vertauscht hat, liegt im Dunkel. Jedenfalls ist der Scherz ähnlich originell, als würde man mit den Augen nicht „äugen“ sondern „gäuen“ oder durch die Nase nicht „näseln“ sondern „änseln
Träger eines Hutes, der nach allen Regeln des gesunden Menschenverstandes „Hutsträger“ heißen müsste. Denn erstens handelt es sich um den Träger eines Hutes bzw. Huts, weshalb ein Genitiv-s ins Spiel kommen sollte, ähnlich wie beim „Amtsleiter“. Zweitens ist beim „Hutträger“ die Aufeinanderfolge zweier „t“s nicht gerade zungenfreundlich, was den Einschub eines die Aussprache erleichternden Fugen-s nahe legen sollte. Dass solches nicht geschieht, ist ebenso wenig nachvollziehbar wie das Fugen-s des „Bootsstegs“, bei dem nämlich das eingeschobene „s“ die Aussprache keineswegs erleichtert sondern im Gegenteil erschwert, da sich „Bootsteg“ (ohne s) entschieden glatter aussprechen ließe. Auch das Vorliegen eines Genitivs ist strittig, da es sich eher um einen Steg „für das Boot“ als einen Steg „des Bootes“ handelt.
,So heißen laut Duden ohne Scherz die Einwohner von Ibiza. Dann heißen die Einwohner von Kanada sicher "Kanadenker".
Ureinwohner Amerikas, die man anfangs fälschlich für Einwohner Indiens
hielt. Die Bewohner des „richtigen“ Indien werden dagegen „Inder“ genannt.
Warum die Indianer nach dem Vorbild der Italiener nicht „Indiener“
heißen, ist ähnlich verwunderlich wie die Namensgebung der „Brasilianer“, die
eigentlich auch „Brasiliener“ heißen müssten, da sie
in „Brasilien“ und nicht in „Brasilian“ leben . Aber
wenn man sich schon auf „Brasilianer“ versteift, sollte man konsequenterweise
auch die Italiener in „Italianer“
umtaufen, denn die leben schließlich in „Italia“!
Bezeichnung für die Einwohner Italiens, die Anlass zur Verwunderung darüber gibt, dass die Einwohner von Belgien nicht analog „Belgiener“ und die von Indien nicht „Indiener“ heißen. Umgekehrt könnte man fragen, warum die Italiener nicht wie die Belgier einfach „Italier“ oder den Indern entsprechend noch einfacher „Italer“ genannt werden.
Warum heißt die Mehrzahl nicht "Käter", wie "Väter"?
versucht seit Menschengedenken der Kirchenglocke klarzumachen, sie müsste eigentlich „Kirchglocke“ heißen, während diese wiederum gar nicht einsehen will, warum der Kirchturm sich so konstant weigert, „Kirchenturm“ genannt zu werden. Auch wenn der Kirchmeister den Kirchendiener versehentlich als „Kirchdiener“ bezeichnet, fördert das keineswegs die Harmonie in der Kirchengemeinde, weil in dieser plötzlich heftige Diskussionen darüber entbrennen, ob es nicht korrekt „Kirchgemeinde“ heißen müsste. Je nachdem ob diese Diskussionen im „Kirchenschiff“ oder auf dem „Kirchhof“ ausgetragen werden, nehmen sie einen sehr unterschiedlichen Verlauf.
unterscheidet sich in der Aussprache auf merkwürdige Weise von "lutschen, flutschen, rutschen, putschen". Hätte die jüngste Rechtschreibreform einen Hauch von Konsequenz entwickelt, müssten letztere "luttschen, fluttschen, ruttschen, puttschen" geschrieben werden. Oder stattdessen "Knutschen" mit zwei ,u: "knuutschen". tratschen
wäre innerhalb einer Zeit (z.B. im Präsens) überflüssig, wenn die Pronomen eindeutig wären. Leider ist dies nicht der Fall. „Sie“ z.B. kann sowohl die 3. Person Singular Femininum als auch die 3. Person Plural bedeuten. Wegen dieser Doppeldeutigkeit kann man nur an der Form des Verbs erkennen, was gemeint ist. Man muss also sorgfältig unterscheiden zwischen „sie tut“ und „sie tun“. Wenn dagegen jedes Pronom eine eigene Form hätte, könnte man hier auf Konjugation verzichten. „Er tun“ und „sie tun“ ist nicht zu verwechseln.
ist eine höchst eigenartige Wortschöpfung, die das Abschlagen des Kopfes verbalisiert. Eigenartig ist sie deshalb, weil es keine analogen Verbalisierungen für das Abschlagen oder Abschneiden anderer Körperteile gibt. Niemals hat man diesbezüglich je von "händen", "fingern", "beinen" oder "öhren" gehört. Selbst "eiern" ist zwar in anderer, nicht aber in der hier angesprochenen Bedeutung bekannt, obwohl es in Verbindung mit der Produktion von Kastraten durchaus nahe liegend wäre.
doppeldeutiges Substantiv, das mit kurzem a gesprochen ein Gelächter und mit langem a eine Pfütze bezeichnet. Hier haben wir den seltenen Fall, dass die Aussprache über die Wortbedeutung entscheidet, während in vielen anderen Fällen unterschiedliche Schreibungen bei gleicher Aussprache die Bedeutung von Wörtern verändern: „lehren“ und „leeren“, „Lerche“ und „Lärche“ oder „Lid“ und „Lied“. Es ist schon merkwürdig, dass die Orthografie, die sich ansonsten so oft einer geradezu haarspalterischen Pedanterie befleißigt, im vorliegenden Falle dermaßen die Zügel schleifen lässt. Wäre es doch so leicht, dem Vorbild des Laacher Sees folgend, Klarheit zu schaffen, indem man das Pfützensynonym mit zwei a schriebe! Doch man fürchtet wohl einen Rattenschwanz von Konsequenzen, den dies nach sich ziehen würde. Es könnte an die Öffentlichkeit kommen, dass die friedliche orthografische Koexistenz der kurzen „Sache“ und der langen „Sprache“ ebenso ein Unding ist wie das Miteinander von „Brache“ und „Rache“. Eine Sanierung dieses orthografischen Sumpfes würde u.a. zwingend eine neue Rechtschreibung des Wortes „Sprache“ erfordern, nämlich „Spraache“. Aber dagegen sträubt sich doch alles, oder?! Da ist es dann schon besser, beim gewohnten Schlendrian zu bleiben und über einige aussprachetechnisch unklare Blutlachen zu … lachen.
wird merkwürdig konjugiert,
nämlich weder schwach: "mahlen ,mahlte, gemahlt", noch stark: "mahlen, miehl,
gemahlen" (wie fallen, fiel, gefallen), sondern halbstark: "mahlen, mahlte,
gemahlen. Vgl.: malen, malte, gemalt.
winken
Apropos. Warum wird "malte" eigentlich im Gegensatz zu "Malta" mit langem "a"
ausgesprochen?
„melken, melkte, gemelkt“ oder „melken, molk, gemolken“ oder „melken, melkte, gemolken“?!
Der Mittag ist der Rechtschreibreform durch die Maschen geschlüpft, sonst schriebe er sich jetzt "Mitttag" mit 3 t. Vielleicht haben die reformerischen Intelligenzbestien aber auch gedacht, "Mittag" käme nicht von "Mitte" sondern von "mit", ähnlich wie sie der Meinung waren, "Stopp" komme nicht von "stop" sondern von "stoppen".
Wie lautet der Plural von Mittwoch? Von Sonntagen, Montagen, Freitagen usw. zu reden, ist kein Problem, nur beim Mittwoch wird es schwierig. Die Mittwochen? Nee, wir wollen doch von Tagen reden, nicht von Wochen! Die Mittwoche? Klingt nach einer Woche statt nach mehreren Tagen! Mittwöche, Mittwöcher, Mittwochs... Alles ziemlich blöd!
eines der ganz wenigen Verben mit unregelmäßiger Relation zwischen
Infinitiv und Präsens („ich mag“). Regelmäßig wäre, wenn entweder das Präsenz
in Anpassung an den Infinitiv „ich möge“ lautete oder aber der Infinitiv in
Anlehnung an das Präsens „magen“.
abgeleitet vom französischen „moquer“ (sich
über etwas lustig machen). Das „qu“ wurde hier in ein
„k“ umgewandelt, was weiter keine Beachtung verdiente, wären da nicht gewisse
problematische Parallelfälle. So leitet sich z.B. vom französischen „choquer“
„schockieren“, vom französischen „bloquer“
„blockieren“ her, die beide mit „ck“ geschrieben werden.
Warum – heiliger Inkosequentius! - schreibt man jetzt
nicht auch „mokieren“ mit „ck“, oder auch alles
einheitlich mit einfachem „k“ oder meinetwegen auch in Anlehnung ans Original
alles mit „qu“?!
eines der ganz wenigen Verben mit unregelmäßiger Relation zwischen Infinitiv und Präsens. Nach dem Muster, das man ansonsten beobachtet, müsste das Präsens nämlich nicht „ich muss“ heißen sondern „ich müsse“; denn schließlich heißt es ja auch nicht „ich kuss“ sondern „ich küsse“. Würde sich umgekehrt der Infinitiv regelkonform an die real bestehende Präsensform anpassen, müsste er „mussen“ lauten.
wirft die Frage auf, warum es wie "naach" ausgesprochen wird und nicht kurz wie "ach, flach, mach, Krach" u.a. Auch ist merkwürdig, dass der Komparativ nicht "nacher" oder "nächer" lautet sondern "näher": hoch
oberer Teil des Beines, der sich wundert, warum er nicht in Analogie zum Oberarm „Oberbein“ heißt.
ist ein gängiges und vom Duden anerkanntes Mitglied der deutschen Sprache. Warum dies nicht auch von Wörtern wie "untig" und "nebig" gilt, ist nicht recht verständlich. Denn man könnte z.B. in einem Buch eine "obige" Abbildung ebenso gut neben dem zugehörigen Text platzieren, und dann wäre es eine "nebige" Abbildung. Warum übrigens eine "über" dem Text befindliche Abbildung nicht auch entsprechend als "übrige" Abbildung bezeichnet werden kann, leuchtet nicht unmittelbar ein. vorig
Musterbeispiel für den verklemmten Umgang mit der Orthografie von
Wörtern, die aus dem Griechischen stammen. Eigentlich müsste es ja
„Orthographie“ heißen, doch die für die offizielle Rechtschreibung
Verantwortlichen haben sich inzwischen bereit gefunden, in einigen Fällen die
Ersetzung des „ph“ durch „f“ zu erlauben. Wohlgemerkt
in einigen, keineswegs in allen. Denn der
Philosoph würde uns was anderes
erzählen, wenn wir es wagen sollten, ihn auf eine Stufe mit dem Delfin zu stellen und ihn „Filosof“
zu schimpfen. Das Telefon dagegen hat inzwischen schon völlig vergessen, dass
man es früher mal mit „ph“ geschrieben hat, so dass
die Schreibung „Telephon“ sofort von der
Rechtschreibprüfung moniert wird. Bezüglich der Schreibung mit „f“ oder „ph“ herrscht zur Zeit folgende makabre Situation; In
gewissen Fällen ist nur die Schreibweise mit „ph“
korrekt (Philosoph, Philologe), in anderen Fällen ist nur die Schreibweise mit
„f“ richtig (Telefon) und in manchen Fällen ist beides möglich: „Orthographie“
oder „Orthografie“. Aber nicht „Ortografie“! Denn das
„th“ scheint immer noch eine heilige Kuh zu sein, die
keiner zu schlachten wagt, weil sie unter der speziellen Schirmherrschaft der
Theologen zu stehen scheint, denen das „h“ für ihre Wissenschaft von
elementarer Bedeutung sein dürfte. Denn was würde von der
Theologie
wohl noch übrig bleiben, wenn man aus ihr die heiße Luft herausließe?! Nichts
als „Teologie“, was kaum noch mehr wäre als
„Geologie“.
Einwohner Pakistans. Die Einwohner von Kurdistan heißen „Kurden“, die
von Afghanistan „Afghanen“, die von Usbekistan „Usbeken“ usw. Fragt sich nur,
warum die Einwohner von Pakistan nicht
analog „Paken“ heißen. (Oder umgekehrt die Kurden
nicht „Kurdistani“ etc.)
Weiser, der sich mit anhaltender Wohlgefälligkeit seinen in Ehren ergrauten altgriechischen „Ph“-Bart streichelt, den sich sein italienischer Kollege,
nämlich der „filosofo“ längst abrasiert hat.
gleichzeitig Bezeichnung für ein Land und dessen Einwohner. Die Polen
teilen ihr sprachliches Schicksal mit den Schweden und den Ungarn, die
ebenfalls sozusagen in sich selbst wohnen.
versucht seit Jahrhunderten dem Wirtshaus klar zu machen, es müsse korrekt „Wirthaus“ heißen, während dieses wiederum dem Rathaus permanent in den Ohren liegt, es möge sich doch bitte in „Ratshaus“ umbenennen. Dieser Streit schwelt jedoch nicht nur zwischen der kommunalpolitischen und der gastronomischen Fraktion sondern auch innerhalb dieser beiden. So fühlt sich das Rathaus übelst vom Ratskeller hintergangen, weil er ihm orthografisch in den Rücken fällt, während das Wirtshaus allen Grund hat, auf das abtrünnige Gasthaus sauer zu sein.
Merkwürdig an diesem Begriffspaar ist zunächst, dass der Rat männlich, die Tat dagegen weiblich ist. Dies stellt das übliche Klischee vom Charakter der Geschlechter auf den Kopf, denn danach würde man eigentlich nicht erwarten, dass Reden (Rat) Männer- und Handeln (Tat) Frauensache sind, sondern eher umgegehrt. Andererseits könnte man Rat und Tat vielleicht auch im Sinne von Befehl und Ausführung deuten, und dann wäre die patriarchalische Welt wieder in Ordnung.
Die sprachliche Herkunft der beiden Wörter ist trotz des Gleichklangs recht unterschiedlich, denn "Rat" entsteht aus dem Verb "raten" durch Verkürzung, während "Tat" der Vergangenheitsform des Verbs "tun" entspricht. Würde man "Rat" ähnlich herleiten wie "Tat", dann hieße es "Riet". Würde man andererseits die Herleitungspraxis von "Rat" auf "Tat" übertragen, so würde etwas herauskommen wie "der Tu" .
macht ihrem Namen keine Ehre, indem sie sich selbst als Ausnahme präsentiert. „Kegel, Egel, Pegel, Schlegel, Flegel“ werden alle formal dem männlichen Geschlecht zugeordnet. Welch schöne Regel wäre dies, würde nicht ausgerechnet „die“ Regel als kapriziöses Weib aus der Reihe tanzen. Dass das Segel ebenfalls aus der Reihe tanzt, können wir nicht ganz so erst nehmen, da es sich nur um ein dummes „sächliches“ Ding handelt. Aber von der Regel hätten wir schon etwas mehr sprachliche Verantwortung erwartet.
ist jemand, von dem man sich fragt, warum er nicht schlicht und einfach "Singer" heißt.o#wm "Singt" er etwa gar nicht und "sänge" bloß gerne?! Würde man mit dem Ringer ähnlich verfahren, müsste er "Ränger" heißen.
ist eine ausgesprochen irreführende Bezeichnung. Denn ähnlich wie der Bäcker backt, sollte man vom Schüler erwarten, dass er schult. Das macht er jedoch nicht, sondern die Tätigkeit des Schulens obliegt dem "Lehrer", Ganz verrückt wird es, wenn man sich vor Augen hält, dass der Schüler ein Besucher der Schule ist. Entsprechend müsste dann der Lehrer ein Besucher der Lehre sein. Wen wundert's, befinden sich doch viele Lehrer eher auf dem geistigen Niveau von "Lehrlingen" als von "Schulmeistern"!
klingt immer ein wenig wie „Schul-Eiter“ weil es Mühe macht, die beiden
aufeinander folgenden „l“ zwiefach auszusprechen, so dass man wirklich
„Schul-Leiter“ versteht. Wie leicht hätte sich der Schulleiter orthografischen
Rat beim „Amtsleiter“ holen können, der sich ein komfortables „Fugen-s“
spendiert, obwohl er es noch nicht einmal nötig hätte; denn „Amtleiter“ spricht
sich genau so gut wie „Amtsleiter“. „Schulsleiter“
dagegen wäre durchaus ein aussprachetechnischer Fortschritt, und wem dies nicht
gefällt, dem böten sich noch die Alternativen „Schuleleiter“ und
„Schulenleiter“ an. Dass man jedoch am „Schulleiter“ mit seiner holprigen
Aussprache festhält, ist einer von zahlreichen Belegen für die Vermutung, dass
die angeblich ausspracheerleichternden Fugenelemente oft da eingesetzt werden,
wo sie eigentlich überflüssig sind, und gerade da, wo sie dringend benötigt
würden, fehlen. →
Hutträger
Verb mit einer derart unregelmäßigen Relation zwischen Infinitiv und
Präsens, dass Versuche eine Regelmäßigkeit durch Anpassung herzustellen, sich
schwierig bis unmöglich gestalten würden. Wenn der Infinitiv wenigsten „seien“
lautete! Dann könnte man daraus im Präsens „ich seie“
machen. Umgekehrt müsste das Präsens „ich bine“ oder
„ich binne“ lauten, um daraus einen vernünftigen
Infinitiv in Form von „binen“ oder „binnen“ bilden zu
können.
Personalpronomen, das sowohl die weibliche 3. Person Singular als auch die 3. Person Plural bezeichnet. Dies ist ein wenig misslich, da oft nur durch die Verbform der personale Bezug deutlich wird. Für die Verständigung sprachversierter Deutscher untereinander ist dies kein Problem. Schwieriger wird es jedoch, wenn ein Deutscher mit weniger deutschkundigen Ausländern zu tun hat, die oft auf die Konjugation von Verben verzichten. Letzteres tut in vielen Fällen der Verständlichkeit keinen Abbruch. Wenn der Franzose oder Pole etwa vereinfachend sagt: “Er machen es gut“, so ist wegen der Eindeutigkeit des Pronomens der Bezug völlig klar, was jedoch nicht mehr der Fall ist, wenn er sagt: „Sie machen es gut“. Denn hier könnte statt des Wortlautes ebenso ein fehlerhaft vorgetragenes „Sie macht es gut“ gemeint sein.
Bestandteil der Redwendung "sowohl ...als auch". Hierbei ist völlig unverständlich, warum "sowohl" in einem Wort geschrieben wird, und nicht entsprechend "als auch" in zwei Wörtern: "so wohl". Ebenso unverständlich ist, warum es "als auch" und nicht "wie auch" heißt, denn nach einer bekannten Regel wird "als" in Verbindung mit dem Komparativ gebraucht, von dem hier weit und breit nichts zu sehen ist.
Warum das Wort von der Vergangenheitsform des Verbs "sprechen" hergeleitet wird, ist unklar. Analog zum neudeutschen Wort "Denke" könnte es ebenso gut "Spreche" heißen. Die ganze Seltsamkeit der "Sprache" wird erst deutlich, wenn man sich einmal die formal analoge "Dachte" (statt Denke) zu Gemüte führt.
Dass dieser Herr nicht "Steher" heißt, ist ebenso merkwürdig, als wenn der "Geher" "Gänger" oder "Ginger" hieße. Sänger
kommt von „Stange“ und wird daher im Kontrast zu der früheren Schreibweise „Stengel“ neuerdings mit „ä“ geschrieben. Wenn so erfreulich logisch an die Sache herangegangen wird, wird man freilich auch zu der Überlegung ermuntert, ob man „Engel“ wegen seiner Abstammung vom lateinischen Wort „Angulus“ nicht künftig besser „Ängel“ schreiben sollte. Und was ist mit "Schwengel"? Kommt der nicht von "Schwang"?! Eltern
wird nach der neuen
Rechtschreibung mit Doppel-p geschrieben. Was sich die Reformkommission dabei
gedacht hat, kann nur vermutet werden. Vielleicht hat ein Deutschtümler das
Gerücht aufgebracht, "stopp" komme nicht vom englischen "stop" sondern vom
deutschen "stoppen". Dann werden wir wohl demnächst auch "shopp" statt "shop"
schreiben müssen, weil es von "shoppen" kommt.
Eine andere Möglichkeit wäre, dass man eine durchgängige Konsonantenverdopplung
nach kurzen Vokalen einführen wollte. Dabei wären dann allerdings den Reformern
einige Wörtchen wie "an, ab, um, in, im" durch die Maschen geschlüpft. Sonst
hieße es jetzt: "ann, app, umm, inn, imm".
Eine dritte Möglichkeit wäre noch, dass ein namhafter deutscher Hersteller von
Verkehrschildern mit Produktionsschwerpunkt Stop(p)-Schilder einen Verwandten in
der Reformkommission sitzen hatte.
wurde früher mit c geschrieben: Scene. Im Lateinischen hieß das Wort übrigens scaena. Danach müsste das deutsche Fremdwort eigentlich sogar Scäne geschrieben werden.
verteidigt ihr altgriechisches „th“ mit Zähnen und Klauen. Denn der Hauch des Buchstaben „h“ steht für die heiße Luft, die das innere Wesen der Theologie ausmacht. Sie fürchtet deshalb, ohne das „h“ wie ein angestochener Luftballon zu zerplatzen.
Beispiel für die weitgehende Entbehrlichkeit des Dehnungs-h, das ähnlichen Wörtern wie „Sohn“ oder „Lohn“ angedient wird, ohne dass hierfür eine erkennbare Notwendigkeit besteht. Es sei denn, es besteht ein dringendes gesellschaftliches Bedürfnis, Grundschüler der (ohne h geschriebenen) Fron stupiden Auswendiglernens zu unterwerfen.
wird im Gegensatz zu "klatschen" oder "platschen" lang gesprochen. Um diesen Unterschied orthografisch zu verdeutlichen, gäbe es zwei Möglichkeiten: entweder "tratschen" und "klattschen" oder "klatschen" und "traatschen". Der letzten Rechtschreibreform ist dieses Problem - wie so vieles! - durch die Maschen geschlüpft. knutschen
müsste eigentlich „trotzdessen“ heißen, da „trotz“ angeblich den Genitiv regiert: „Trotz des schlechten Wetters lasse ich mir meine gute Laune nicht rauben.“ Andererseits steht „trotzen“ mit dem Dativ: „Ich trotze allen Schrecken“. Wer hat nun recht?!
doppeldeutige Beugungsform des Personalpronomens „wir", die gleichzeitig
den Dativ und den Akkusativ bezeichnet: „Unser täglich Brot gib uns (Dativ) heute und führe uns (Akkusativ) nicht in Versuchung“. Wenn es
möglich ist, diese beiden Fälle formal in einen Topf zu werfen, ohne dass sich
jemand ernsthaft aufregt, könnten vorsichtige Zweifel an der generellen
Unentbehrlichkeit von Fallunterscheidungen aufkommen.
gleichbedeutend mit der deutschen Bezeichnung „Tätigkeitswort“.
Abgeleitet ist „Verb“ vom lateinischen „verbum“, das
nichts weiter bedeutet als „Wort“. Die in der Grammatik praktizierte Einengung
der Bedeutung dieses allgemeinen Begriffs auf eine spezielle Wortart
(Tätigkeitswort) lässt den Intelligenzquotienten der Erfinder dieser
Nomenklatur nicht gerade im allerhellsten Licht erstrahlen.
gängiges aber nichtsdestotrotz ziemlich schwachsinniges Verb aus der deutschen Amtssprache. Denn wenn man jemanden „beamtet“ hat, indem man ihm ein Amt gab, was kann man ihm darüber hinaus noch geben, indem man ihn „ver-beamtet“?! Das ist ähnlich, als würde man jemanden verbestallen“, „verbesolden“, verbezahlen“ oder „verbefördern“.
Zur Tätigkeit des Einbrechens gehört als Ergebnis der "Einbruch". Ebenso spricht man von "Ausbruch, Abbruch, Durchbruch...." Warum nun plötzlich der Verbrecher eine Ausnahme macht und keinen "Verbruch" sondern ein "Verbrechen" begeht, gehört zu den vielfältigen Verbrechen der deutschen Sprache gegen den gesunden Menschenverstand.
sprachlich-orthografische Missgeburt, die zum Viehischsten gehört, das die deutsche Sprache je hervorgebracht hat. Zur lautlichen Fixierung des Wortes würde ein schlichtes „Vi“ (oder „Fi“) vollauf genügen. Doch offenbar glaubte mal irgendjemand, man müsse der Zutat eines bereits überflüssigen Dehnungs-e ein noch überflüssigeres Dehnungs-h hinterherwerfen. Freilich kann man für die historische Entstehung dieses Wortmonsters auch eine halbwegs plausible Erklärung finden, wenn man sich daran erinnert, dass es im Mittelhochdeutschen „vihe“ hieß. Wäre es denkbar, dass da mal irgendwann irgendjemand einfach zwei Buchstaben vertauscht hat.
komplett schwachsinnige Eindeutschung des französischen "wagon". "Wagong" hätte ja vielleicht rein aussprachetechnisch noch einen Sinn gemacht. Doch die Verdopplung des "g" konnte allenfalls bewirken, die Betonung von der zweiten auf die erste Silbe vorzuverlagern. Was für eine Idiotie! vgl. Fritteuse
Soviel ich weiß, gibt es nur die Waise, nicht aber den Waisen, obwohl Waisen durchaus auch männlichen Geschlechts sein können. Nicht nur das ist merkwürdig, sondern auch die Tatsache, dass man gesprochen nicht zwischen "die Weise" (weise Frau) und "die Waise" (Waisenkind) unterscheiden kann.
ursprünglich im Gegensatz zur vornehmen „Frau“ eine eher niedere
Vertreterin des weiblichen Geschlechts, später jedoch auch in der Rolle des eher
bewunderten „Rasse-„ oder „Superweibs“ anzutreffen. In der Tatsache, dass ausgerechnet dem Weib
der sächliche Artikel „das“ zugeordnet wurde, zeigt sich die ungeheuerliche
Perversion, deren die deutsche Sprache bzw. deren Schöpfer fähig waren. Dies
wiegt umso schwerer, als im Gegenzuge „die“ Sache dem weiblichen Geschlecht
zugeordnet wurde. Eine Sprache, die es
schafft, das Weib zur Sache und die
Sache zum Weibe zu erklären, dürfte an barbarischer Verrohung des Denkens kaum
zu überbieten sein und sollte erst einmal ganz kleinlaut in sich gehen, bevor
sie sich das Etikett einer großen Weltkultursprache anheftet. (Vor einem
endgültigen Urteil wäre freilich noch zu klären, wie es um die Humanität der so
genannten Weltkultur als Ganzes bestellt ist.)
Beispiel dafür, wie sensibel die Sprache auf Änderungen reagiert, die in
logischer Hinsicht eigentlich irrelevant sein sollten. So bedeutet „wider“
exakt das gleiche wie „gegen“, so dass es eigentlich folgenlos sein sollte,
wenn man in dem Begriff „Widerstand“ den Bestandteil „wider“ durch „gegen“
ersetzen würde. Die praktische Umsetzung dieser Theorie endet mit einer krassen
Überraschung: „Gegenstand“ ist nämlich mit
„Widerstand“ keineswegs gleichbedeutend, ebenso wenig wie „widerwärtig“ und
„gegenwärtig“ das gleiche bedeuten.
Verb, über dessen Perfekt-Form die Volksmeinung auseinanderklafft. Ungefähr die Hälfte der Zeitgenossen meint, es heiße „gewunken“, während die andere Hälfte für „gewinkt“ plädiert. Als standardsprachlich korrekt gilt „gewinkt“ mit der Begründung, „winken“ sei ein regelmäßiges Verb, das also in allen Zeitformen seinen Klang beibehalte. Wie wir es z.B. von den regelmäßigen Flexionen „blinken, blinkte, geblinkt“ oder „hinken, hinkte, gehinkt“ kennen, müsse es entsprechend „winken, winkte, gewinkt“ heißen. Wäre „gewunken“ richtig, müsste die Flexion unregelmäßigen Formen entsprechen, wie etwa „trinken, trank, getrunken“ oder „sinken, sank, gesunken“, also „winken, wank, gewunken“. Da aber niemand „wank“ sagt, könne es auch nicht „gewunken“ heißen. Diese an sich überzeugende Argumentation wird jedoch brüchig, wenn man ein Verb wie „mahlen“ als Vergleichsobjekt heranzieht. Hier hat sich ganz klar die Flexion „mahlen, mahlte, gemahlen“ etabliert, wobei die Vergangenheitsform „mahlte“ noch völlig regelmäßig ist. Aber dann geht es unregelmäßig weiter, weil es im Perfekt nicht „gemahlt“ sondern „gemahlen“ heißt. Dies entspricht genau der halb regelmäßigen, halb unregelmäßigen Flexion „winken, winkte, gewunken“. Der einzige Unterschied ist der: Übers Winken wird ständig diskutiert, übers Mahlen nicht.
→ Rathaus
eines der ganz wenigen Verben mit unregelmäßiger Relation zwischen Infinitiv und Präsens. Denn die Kombination „wissen“ und „ich weiß“ widerspricht dem bei sonst fast allen Verben anzutreffenden Muster, nach dem es entweder „wissen“ und „ich wisse“ oder aber„weißen“ und „ich weiß(e)“ heißen müsste. Würde man das deftige Wort „pissen“ ähnlich beugen wie „wissen“, kämen Sätze wie der folgende heraus: „Ein Hund peiß gerne an Bäume.“
wirft die Frage auf, warum es nicht schlicht "wöchlich" heißt. Schließlich sagt man ja auch "täglich" und "jährlich" und nicht "tägentlich" oder "jährentlich".
wundert sich in stillen Stunden, warum es nicht „Vögelei“ heißt. Schließlich heißt das „Hühnerei“ ja auch nicht „Huhnei“, obwohl man durchaus fragen könnte, warum das so ist. Mit Seitenblick aufs „Kuckucksei“ könnte man sogar fragen, warum es nicht „Huhnsei“ und „Vogelsei“ heißt.
Ähnlich wie man zu dem anerkannten Wort "obig" das Pendant "untig" vermisst, fehlt dem Wort "vorig" die Entsprechung "nachig". Dabei wäre es sprachlich viel konsistenter der "vorigen" Woche die "nachige" Woche folgen zu lassen. Der "nächsten" Woche würde dagegen sprachlogisch einleuchtend die "vörste" Woche vorangehen.