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Umgehungsstraße

Für Radfahrer ist sie nicht gedacht, die neue Umgehungsstraße.

Zwar wäre es sicher nicht unmöglich gewesen, diese Straße mit einem begleitenden Radweg auszustatten, aber hierauf wurde aus volksgesundheitlichen Gründen bewusst verzichtet.

Denn Radfahren soll schließlich nicht nur der Fortbewegung sondern auch der Körperertüchtigung dienen. Und dieser Effekt,  würde gänzlich wegfallen, wenn man dem Radfahrer mit der Umgehungsstraße eine nahezu steigungsfreie Strecke zur Verfügung stellen würde.

Schließlich ist es viel gesünder, die Beinmuskulatur durch eine abwechslungsreiche Berg- und Talfahrt zu trainieren.

So fügt die Stadt  Wermelskirchen dem angestrebten Radfahrerparadies als weiteren Baustein ein kostenloses Fitnessstudio hinzu.

 

Wussten Sie übrigens, warum die Umgehungsstraße „Umgehungsstraße“ heißt?  -  Weil  man sie umgehen muss!

 

Jahrzehnte wurde um sie gekämpft. Die vom Wiesenpieperbiotop Bahndamm besessenen Naturschützer dagegen, die verkehrsbelästigten Innenstädter und staumüden Autofahrer dafür.

 

Endlich wurde sie Wirklichkeit und mit einem Freudenfest eingeweiht.

 

War nur ein Haar in der Suppe:   die Ampeln!  Die versauen  alles!

 

Man fasst sich an den Schädel!

 

In der Schillerstraße wurden Ampeln abgebaut und durch einen Kreisverkehr ersetzt. Und zeitgleich wurde die neue Umgehungsstraße mit Ampeln zugepflastert, gerade so, als wäre „Kreisverkehr“ ein Fremdwort.

 

Hat man da Pläne von vor zwanzig Jahren aus der Schublade geholt oder was?

 

Diese saublöden Ampeln - die zum größten Teil überflüssig sind wie ein Kropf - machen jegliche Freude an der neuen Straße zunichte.

 

Nur der Fernverkehr hat einen echten Vorteil, vorausgesetzt, die Grüne Welle funktioniert, was sie auch nicht immer tut.

 

Für andere stellt die Umgehungsstraße keineswegs immer eine Verbesserung dar. Sie kann sogar eine Verschlechterung bedeuten.

 

Wie z.B. in meinem Falle, der ich von Hilfringhausen kommend zur Autobahn möchte.

 

Früher brauchte ich dafür 2 bis 3 Minuten, als ich noch die Burger Straße benutzen konnte. Aber die hat man mir jetzt freundlicherweise dicht gemacht und zwingt mich, über die Umgehungsstraße zu fahren.

 

Doch bevor ich auf die Umgehungsstraße komme, muss ich erst einmal zwei Ampeln überwinden, nämlich die an der Eich-Kreuzung und dann noch die an der Einmündung auf die Umgehungsstraße. Im morgendlichen Berufsverkehr muss man sich dabei regelmäßig auch noch zwei (manchmal sogar drei) Rotphasen über sich ergehen lassen!

 

Nachdem ich auf diese Weise mehrmals zehn Minuten und länger bis zur Autobahn brauchte, hatte ich die Schnauze voll und suchte nach einer Alternative. Meine Suche gipfelte schließlich in der Erkenntnis:

 

Der schnellste Weg zur Autobahn  führt über den toom-Parklatz.

 

Zumindest im Berufsverkehr ist dieser ampelfreie Schleichweg deutlich schneller als der legale Weg über die Umgehungsstraße mit ihren Ampeln.

 

Ist es nicht eine Schande, dass man die Umgehungsstraße umgehen muss, um zügig voranzukommen?!

 

 

(Aber was will man von einer „Dellmannstraße“ auch schon erwarten, außer dass sie ihrem Namen Ehre macht?!)