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Fußgängerzonen

Wer glaubt, es gäbe in Wermelskirchen keine Fußgängerzonen, irrt gewaltig. Zwar findet man sie nicht im Zentrum, so wie in normalen Städten, wohl aber in einigen Randbezirken. So zum Beispiel im Berger Weg.

Zwanzig Jahre oder länger dürfte es jetzt her sein, dass ich dort kaum einen Fuß vor die Tür setzen konnte, ohne dass mir ein gewisser Anwohner des Berger Weges auflauerte und die Ohren von künftig drohendem "Reithallenverkehr" und "Verkehrsberuhigung in Wohngebieten" voll quatschte. Da er dies mit jedem so machte, der ihm in die Quere kam, fand er irgendwann in der Nachbarschaft breite Unterstützung für seine Pläne. Denn schließlich wollte man endlich wieder Ruhe vor dem Generve haben.

Und so setzte der besagte Anwohner schließlich durch, dass der Berger Weg gesperrt wurde.

Bei der anstrengenden Verfolgung seines Ziels hatte der Betreffende seine Kräfte wohl derart aufgerieben, dass er sich kurze Zeit später niederlegte und verstarb. Sein Erbe blieb jedoch bis heute erhalten, zum steten Ärgernis für die überlebenden Anrainer des Berger Weges. Denn kaum jemand dürfte darüber erfreut sein, wenn er immer einen Umweg fahren muss, um zu seinem Haus zu gelangen. Da aber niemand eine vergleichbare Energie entwickelt wie damals jener Querulant, bleibt alles wie es ist.

Das Beispiel  des Berger Weges machte Schule. Als ich eines Tages - wie gewohnt - durch Sternstraße, Hügelstraße, Talweg usw. Richtung Tente fahren wollte, stand ich plötzlich vor einigen - in Wermelskirchen bekanntlich sehr geschätzten - Betonringen, mit denen man die Durchfahrt von der Hügelstraße zur Talstraße unterbrochen hatte.

Seitdem muss ich einen Umweg fahren, den man mir zusätzlich noch kurze Zeit später durch Errichtung einer Ampelanlage vermieste.  *)

Da hatte es offenbar mal wieder ein einflussreicher Bürger geschafft, sein Wohngebiet vom Durchgangsverkehr zu befreien.

Dass andere vor Wut kochten, weil sie die an ihrem Haus vorbeiführende Straße nicht sperren durften, obwohl sie das vielleicht auch gerne getan hätten, die also nicht nur den Verkehrslärm sondern obendrein auch noch die Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit ertragen mussten, spielte dabei keine Rolle.

Inzwischen sind die provisorischen Betonringe verschwunden und haben einer dauerhaften Lösung Platz gemacht.

Der Talweg ist - wie oben zu sehen - schön sauber ausgebaut und gepflastert.

Wieso eigentlich, fragt man sich.

Und wieso sieht im Vergleich dazu die benachbarte Wielstraße so schäbig aus?

Und erst einmal der Gartenweg!

Woher mag es wohl kommen, dass in einer derart vernachlässigten Umgebung ausgerechnet der Talweg - und nur dieser! - so herrlich ausgebaut ist?!

 

*) Apropos vermiesen: Früher kam ich - von der Dabringhauser Straße kommend - einigermaßen elegant über die Burger Straße Richtung Burg und Autobahn. Seit die Umgehungsstraße fertig ist, geht das nicht mehr. Statt dessen werde ich vor die Wahl gestellt, mich entweder der Nerventortur zu unterziehen, mich über die wirklich saudämliche und hundserbärmliche Doppelampel an der Eich zu quälen, oder den umständlichen aber weniger nervenden Schleichweg über den toom-Parkplatz zu benutzen.